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ŠUMARSKI LIST 8/1954 str. 20     <-- 20 -->        PDF

Die Keimungsintensität als das effektive Keimungsergebnis


Der Verfasser geht vom Standpunkte aus, dass eine besondere »Keimungsenergie«
im heute gebräuchlichen Sinne eigentlich nicht besteht. Die Keimungsenergie gibt
nur die in einem bestimmten Zeitraum in Prozenten ausgedrückte Anzahl der gekeimten
Körner an. Demzufolge besteht nur ein am 7., 10., 21., 30. oder an irgend einem
beliebigen Tage in Prozenten ausgedrücktes Keimungsergebnis. Tiefer lässt sich der
Verfasser weder in den Begriff der »Keimungsenergie« noch in den Begriff der
»Keimzahl« ein, er stellt sich vielmehr nur die Aufgabe für die sog. Keimungsenergie
und für das Keimungsergebnis im allgemeinen einen mathematisch richtigen Ausdruck
zu finden.


Die sog. Keimungsenergie d. h. das Keimprozent, welches in etwa J/T, der ganzen
Keimprüfungsdauer erzielt wird, ist für das Keimungsergebnis kein mathematisch
richtiger Ausdruck. Man stelle sich nur — ganz schematisch angenommen — vor,
dass bei einer Keimprüfung an vierten Tage 5, am fünften 10, am sechsten 15, am
siebenten 20 insgesamt also 50 Körner gekeimt haben, und dass bei einer anderen
Probe umgekehrt am vierten Tage 20, am fünften 15, am sechsten 10, und am siebenten
5 Körner, also zusammen wieder 50 Körner, zum Vorschein kamen. Beide Keimprüfungen
geben dieselbe »Keimungsenergie« an, und doch ist es augenscheinlich, dass
die Zweite trotz der gleichen »Keimungsenergie« ein günstigeres Keimungsergebnis
aufweist. Solcher gleichen »Keimungsenergien« gibt es aber 24, wenn man die erste
Keimprüfung als die niedrigste, und die Zweite als die höchste Permutation auffasst.
Es ist nun bereits ersichtlich, dass es nicht gleichbedeutend sein kann, ob ein Korn an
diesem oder an jenem Tage gekeimt hat. Die sog. Keimungsenergie trägt dem Keimungsverlauf
keine Rechnung. Wenn wir also behaupten dürfen, dass die beiden extremen
Keimungsergebnisse nicht gleich sind, so muss man weiter den Schluss ziehen,
dass auch die Keimungsergebnisse zwischen den beiden extremen Fällen — wennauch.
die Summe der Elemente immer 50 Körner beträgt — nicht gleich sind, sondern dass
sie von der ersten geringsten bis zu der letzten höchsten Permutation allmählich
wachsen. Die Anzahl der in den ersten sieben Tagen gekeimten Körner könnte daher
das Keimungsergebnis für diesen Zeitabschnitt mathematisch nich stichhaltig angeben.


Einen Anhaltspunkt für die Richtigkeit dieser Folgerung findet man in der
mittleren Keimungsdauer. Man erhält nämlich für das erste schematische


Beispiel nach der Formel V = ~—Hz = Anzahl der gekeimten Körner, v = Keimungs-


A ^ -«i TT-A v 20-0+15-1 + 10-2 + 5-3 50 , n


dauer) eine mittlere Keimungsdauer von Vi1 = r r^ rr = = " = 1,0


20+15+10 + 5 50
, ... , „ .. „ 5-0+ 10-1 + 15-2+ 20-3 100 on „


Tag, und fur das Zweite von V2 = , .» , 1C , -^ = -^-= 2,0 Tage. Diese


O + 1U + 15 + M 50
Rechnungsmethode beachtet demnach streng die Struktur des Keimungsverlaufes, denn
die jeweils gekeimten Körner erhalten immer einen entsprechenden — von dem
Beobachtungspunkte abhängigen — Wertindex. Die an Beobachtungstage gekeimten
Körner sind mit O bewertet, da die an diesem Tage erchienenen Keime noch keinen
ganzen Tag alt sind und demgemäss nur abgezählt werden. Die tagszuvor erschienenen
Keime sind am Beobachtungstag einen Tag alt werden dementsprechend mit 1 bewertet
u. s. f.


Es wurde nun aus den Ergebnissen von vier Keimprüfungen mit Aleppokiefersamen
(von ein und demselben Mutterbaum) die mittlere Keimung s dauer
berechnet. Unter ganz gleichen Makrobedingungen (Wärme, Feuchtigkeit, Luftsauerstoff
und Licht) keimten vom 8. — 10. Tage der Reihe nach bei der Probe V/9 — 1,
14, 32, bei V/10 — 0, 14, 35, bei V/11 — 2, 17, 22 und bei V/12 — 1,5 2 Körner von je
Hundert. Insgesamt keimten also im gegebenen Zeitabschnitt der Reihe nach — 47,
49, 41 und 8 Körner, somit wies die Probe V/10 die grösste (49) und die Probe V/12 die
kleinste (8) Keimungsenergie auf.